Tag 5 – Lebanon, MO – Joplin, MO – 07.10.2013

Noch vor Sonnenaufgang beginnt unser Tag. Frühstück gibt es im Munger Moss Hotel nicht. Während Mario duscht – mir ist es dafür zu kalt im Bad – hole ich uns ein paar Sachen aus der Kühlbox und mache uns Brote.

Ich spüre schon, dass es draußen nicht mehr ganz so kalt ist wie am Tag zuvor.

In Lebanon ist schon einiges los am Montagmorgen, wir fahren noch kurz zum Museum und zur Library, dort gibt es ein beleuchtetes Schild. Beides hat natürlich um diese Uhrzeit noch geschlossen.

Nach einer 20-Minuten-Fahrt auf der Route 66 erreichen wir Phillipsburg, MO. Hier steht die Candy Factory und der World’s Largest Gift Store.
Obwohl wir jetzt nicht so die Candy-Liebhaber sind, gehen wir mal rein in die Factory. Wir streunen kurz durch die Gänge, finden aber nur überteuerte Süßigkeiten und Route-66-Souvenirs und verlassen den Laden schnell wieder.

Der World’s Largest Gift Store hat noch geschlossen, das stört uns aber nicht sehr.

Nach der Route 66 müssen wir nicht groß suchen, die blauen Schilder weisen uns hier in Missouri wieder den Weg. Trotzdem ist die ganze Reise bisher ein bisschen wie eine Schnitzeljagd. Wir freuen uns jedesmal, eine Route-66-Attraktion mehr gefunden zu haben.

Oh, ein Gürteltier auf der Straße , dachte, die gibt es nur in Texas.

Im Ort kommen wir an einer Ruine vorbei mit ein paar alten Autos davor, wir halten natürlich an für Fotos. Irgendwie können wir uns an den alten Autos nicht sattsehen, zumindest noch nicht.

Das Wetter ist heute übrigens fantastisch, ab ca. 11 Uhr keine Wolke mehr am Himmel, und es wird von Stunde zu Stunde wärmer.

In Conway strahlt die Sonne schon mit uns um die Wette, uns gefällt es echt gut auf der Route 66, nicht so landschaftlich spektakulär wie im Südwesten, aber wir fühlen uns super. Der Road Trip macht Spaß.

In Marshfield gibt es ein paar schöne alte Gebäude, es ist sehr leer auf den Straßen.

Springfield, Missouri, auch hier suchen wir die Evergreen Terrace vergeblich, aber wir finden eine schöne alte Innenstadt vor, in der es ganz gemütlich zugeht. Wir suchen uns jeweils vor den schönen Gebäuden einen Parkplatz und fotografieren einiges.

Wir fahren ca. drei Blocks ab, dann machen wir uns wieder auf den Weg direkt nach Halltown, Missouri. In Halltown befinden sich einige historische Gebäude, unter anderem das Whitehall Mercantile. 1900 wurde das zweistöckige Gebäude erbaut, es war zugleich das Post Office und der General Store des Ortes.

Wir sehen schon von weitem das Auto unserer „Freunde“ vor dem Haus stehen, mal wieder direkt im Motiv. Daher fotografieren wir erst mal den Rest des Ortes. Sie fahren und fahren nicht weg, ich wäre auch gerne reingegangen und hätte die Besitzer interviewt für meine Webseite, aber wir beschließen, das ausfallen zu lassen und stattdessen schnell weiter nach Paris Springs zu fahren, wo sich Gary’s Gay Parita befindet, wo wir unbedingt hinwollen.
Wenn wir jetzt fix dahin fahren, sind unsere „Freunde“ nach uns da.

So machen wir das auch und kommen bei Gary an und sind gerade die einzigen Touristen.
Wir parken unser Auto außerhalb des Geländes, damit wir nicht im Weg stehen.

Ich gehe direkt zu Gary, der mit einem Bekannten auf der Veranda sitzt und quatscht. Mario läuft erst ein wenig rum und macht Bilder. Ich warte, bis Gary seine Unterhaltung beendet hat und begrüße ihn. Er freut sich natürlich mich zu sehen und bietet mir gleich was zu trinken an, ich will eigentlich nichts. Aber das geht nicht, ich muss was trinken, meint er, also nehme ich mir ein eiskaltes Wasser aus seinem Kühlschrank.

Ich setze mich zu ihm und wir unterhalten uns eine Weile, er redet ein breites Englisch, das ich aber sehr gut verstehe. Ich erzähle ihm von unserer Tour und meiner Webseite, er erklärt sich natürlich direkt bereit, was in meine Kamera zu reden.

Schön, das freut mich.

Nachdem wir die Aufnahme beendet hatten, kommt Mario dazu, er muss auch was trinken, klar. Er nimmt sich ein Rootbeer. Gary fängt wieder an zu reden über Gott und die Welt, und dann fragt er, ob die Kamera noch an ist. Ich verneine, dann redet er Tacheles, über Religion, über Politik und die Menschen im Allgemeinen. Ich kann das alles hier nicht wiedergeben, aber er hat echt gute Ansichten für einen alten Mann, muss ich sagen.

Wir hätten stundenlang mit ihm reden können, aber nach gut einer halben Stunde kommen weitere Touristen, die Gary natürlich auch begrüßt, und wir entfernen uns erst mal und machen noch ein paar Bilder.

Unsere „Freunde“ sind auch dabei, sie sagen, sie kommen aus Phoenix, hätte ich nicht gedacht, sie reden mit Gary aber auch nicht länger und sind nach ihren Fotos fix wieder weg. Ein anderes, sehr nettes Paar aus Fort Collins, Colorado, kommt hinzu, die beiden sind sehr nett und auch bisschen „chatty“, vor allem, als ich ihnen sage, das ich Fort Collins sehr mag, das freut sie.

Gary hat mich und das andere Paar mit in sein Büro genommen, wo er uns unbedingt aufzeichnen muss, wie wir seinen Freund Lowell Davis finden, der im Red Oak II lebt.

Ich hatte ja schon einen Plan, aber ich wollte nicht unhöflich sein, ich bekam auch noch ein Prospekt vom Blue Swallow Motel und ein Autogramm von Gary.

Die Beschreibung hatte er schon vorbereitet, markierte uns aber den Weg sehr genau mit einem Textmarker, den er ca. 5 Minuten auf seinem unordentlichen Schreibtisch gesucht hat.

Was für ein Typ.

Das andere Paar wurde auch schon ungeduldig und wir grinsten uns immer wieder an. Ich sagte dann einfach mal entschlossen: „I had to go now. It was nice meeting you. Have a nice day, thanks again…….”

Gary reichte mir die Hand, bedankte sich bei uns und wünschte noch einen „safe trip“.

Erst mal erreichen wir Spencer, eine alte Gas Station und eine alte Brücke ergeben den Ort.

Die Schnitzeljagd geht weiter, wir kamen ca. 20 Minuten später in Red Oak II an, da war nicht viel los. Alles still, bis auf ein paar Hunde, die rumliefen und bellten.

Gary hatte uns ja schon erzählt, das Lowell Davis diesen Ort erbaut hat. Er hat dort einige tausend Dollar reingesteckt, es ist ein Nachbau einer alten Pionierstadt.
Es gibt etliche alte Autos, Häuser, eine Phillips-Tankstelle, einen General Store, ein School House, einen Hühnerstall, ect. Lowell Davis scheint hier auch selber zu wohnen. Wir sehen auch sein Haus, aber es steht ein Schild „privat residence“ davor, daher nähern wir uns nicht weiter. Zwei kleine Hunde bewachen das Anwesen. Hunde sind mir ja nicht ganz geheuer, aber diese zwei sind einfach nur süß und harmlos.

Wir laufen eine ganze Weile in Red Oak II zwei herum und finden es spitze hier, alles wirkt so friedlich, hier kann man sich doch auch vorstellen zu wohnen. Jedoch sind hier im Sommer sicher einige Touristen. Heute sind wir die einzigen. Wir hatten fest damit gerechnet, unsere „Freunde“ nochmal zu treffen, aber bei Gary war es das letzte Mal auf der Reise, dass wir ihnen begegnet sind.

So langsam wird es Zeit weiterzufahren. Wo wir übernachten wollten, wussten wir noch nicht so genau, grob hatte ich im Kopf, in Carthage im Boots Court Motel zu übernachten.

Nach Carthage ist es aber nicht mehr sehr weit von Red Oak II aus. Es spricht ja nichts dagegen, auch mal eher an einem Ort anzukommen, eventuell kann man in Carthage noch was unternehmen.

Wir suchen mit Hilfe des Navis das Motel, das ist aber leider nicht drin, ich hatte aber die Adresse. Dort sehen wir ein weißes Gebäude, „Boots Court“ steht draußen, ich habe gar kein Foto. Ist das das Hotel? Es sieht wie ein runtergekommenes Diner aus. Komisch.

Der Ort Carthage hat ein schönes Court House, wir fahren erst mal dorthin und fotografieren. Der Ort besteht sonst, wie so viele andere Orte, nur aus Antique Shops, wer kauft den ganzen Schrott, frage ich mich. Wir gehen mal in einen rein und fragen den Verkäufer nach dem Hotel, er beschreibt uns den Ort des weißen Gebäudes.

Ich hatte doch gelesen, das Hotel sei neu renoviert worden, und ein guter Platz zum Übernachten sollte es sein, laut Tripadvisor, es sah aber nicht so aus. Nee, das lassen wir mal, es war ja eh noch so früh, dass wir locker noch weiterfahren konnten.

Auf dem Weg raus aus dem Ort, der Route 66 folgend, kommen wir an einem Autokino vorbei, leider ist das auch geschlossen, wir dürfen noch nicht mal vorfahren zum Eingang.

Gegen 17:00 Uhr kommen wir in Webb City an, ein schöner Ort mit vielen alten Häusern. Leider liegt eine Seite der Straße schon im Schatten. Ich will zum Wasserturm. Auf dem Weg zum Wasserturm kommen wir bei den Praying Hands vorbei, dort halten wir auch kurz an, muss man einfach gesehen haben.

Wir entscheiden uns für ein Hotel in Joplin, hier gibt es freie Auswahl, auch an Restaurants, einkaufen müssen wir auch dann mal wieder.

Wir wollen ins La Quinta Inn, dort steht aber ein Bus voller Rentner vor der Tür, die gerade einchecken, sieht voll aus, also nehmen wir das nächste, ein Comfort Inn, passt.

Drinnen erwartet uns Woddy Allen, nur in Blond und ein wenig jünger. Wir bekommen ein Zwei-Queenbed-Zimmer im 3 Stock.

Wir stellen kurz unsere Sachen ab und fahren dann zum Walmart und zum Denny’s zum Abendessen.

Das Essen war sehr lecker, vollgefuttert begaben wir uns zurück ins Hotel, wo wir es uns noch gemütlich machten und unsere Bilder einlasen.

Wetter: wieder spätsommerlich warm ca. 24°C
Sights: Red Oak II, Gary Gays Parita, Springfiled, Marshfield
Wanderungen: -
Abendessen: Denny’s – 24,04$
Hotel: Comfort Inn Joplin 85,88$ (63,67 Euro)
Bewertung: gut +++
Bemerkung: