Tag 15 – 15.11. – Brawley, CA – Salton Sea, CA – Borrego Springs

Trotz Lärm in der Nacht haben wir noch ganz gut geschlafen. Einer der Betrunkenen hat versucht, in unser Zimmer zu kommen, hat sich wohl vertan. Ich habe nichts davon mitbekommen. Im Urlaub schlafe ich immer so herrlich gut.

Es ist bewölkt, aber nicht sehr kalt. Sehen toll aus die Wolken, das werden sicher gute Bilder heute, nicht immer der langweilige blaue Himmel.

Wir frühstücken im Hotel, weil alle anderen gefeiert haben, ist es schön leer im Frühstücksraum. Dann fahren wir noch mal eben zum Vons nebenan und kaufen die letzten Lebensmittel, denn in Borrego Springs gibt es nicht viele Möglichkeiten.

Auf geht es zum Salton Sea, wir waren ja schon einmal am Salton Sea und auch am Salvation Mountain, als Leonard Knight noch gelebt hat, leider ist er 2014 verstorben.

So, der Reihe nach, wir nehmen den Highway 111 nach Niland, CA. Dieser Ort ist wirklich sehr speziell, viele Leute haben den Ort verlassen, ein leerstehendes Haus nach dem anderen, der Ort besteht fast nur aus Trailerparks.
Wir fahren auch nur schnell durch, um zum Salvation Mountain zu kommen. Wir sind hier so früh, dass alle Leute noch schlafen.

Am Berg der Erlösung laufen nur ein paar Hunde rum, sonst keiner.

Der Ort ist ganz schön runtergekommen, seitdem sich Leonard nicht mehr persönlich kümmert. Es scheinen zwar ein paar Leute dort zu wohnen, die sich kümmern, aber der Berg verfällt zusehens. Gut, es ist eh nur ein Dreckhaufen mit Farbe drauf, aber doch irgendwie cool.

Wir machen von allen Seiten Bilder, laufen hoch und wieder runter, dann fahren wir weiter auf der Beal Road nach Slab City.

Slab City ist eine Ansammlung von Trailern, in denen Hippies wohnen, manche sind hier immer, andere nur im Winter. Es sind Aussteiger, Weltenbummler, Künstler, Lebenskünstler, Spirituelle und auch eine Menge Spinner, die hier leben.

Es gibt eine Kirche, eine Veranstaltungshalle und wahrscheinlich auch ein Bürgerbüro, so weit sind wir aber nicht vorgedrungen. Wie auch am Salvation Mountain, schlafen noch alle. Es ist ja auch erst 9 Uhr am Sonntagmorgen.

In der Kirche ist schon einer, bestimmt der „Pfarrer“, der grüßt uns freundlich.

Als wir am Party-Platz stehen, kommt ein Typ auf dem Rad an, er schaut so aus, wie man sich den typischen Hippie so vorstellt: lange Haare, lässiges Hemd, kaputte Jeans, barfuß auf dem Rad. Er hat einen französischen Akzent, ob er ein Franzose ist oder eher der Flachleger von Slab City, konnte, nein wollte ich nicht rausfinden. Jedenfalls quatscht er mich an und erzählt mir, dass hier jeden Abend Konzerte sind, auch im Sommer. Jeder kann kommen.

Ok, sehr interessant, ich glaube, wir kommen nicht.

Er sagt dann, dass er jetzt mal hochgeht auf die Bühne und dem Typen, der das alles veranstaltet, hilft aufzuräumen.

Aufräumen?? Ja richtig. Er schüttelt total dreckige Kissen von kaputten und zerfetzten Sofas aus, ich kann nicht mehr, ich muss so lachen, dass ich keine Bilder mehr machen kann.

Mario kommt dann auch wieder zu mir und ich erzähle ihm die Story, wir kommen aus dem Lachen nicht mehr raus, die Situation war extrem komisch.

Wie es da aussah, geben die Bilder nur im Entferntesten wieder. Aufräumen hätte nichts verbessert, da sollte doch eher ein großer Müllcontainer her.

Das ist also Slab City, ein interessanter Ort, wo wir aber nicht länger bleiben müssen, hier muss man noch mal wiederkommen, wenn alle wach sind und ein wenig filmen und Interviews machen. Das wird sicher lustig.

Der Salton Sea wartet auf uns, einst ein schöner See, heute umgekippt und ohne jegliches Leben, weder im noch am See ist viel los.

Da heute Sonntag ist, sind ein paar Jäger unterwegs. An der 111 um den See herum ist doch noch mal eine Border Patrol, die war 2011 noch nicht da, aber wir werden nicht angehalten.

Wir biegen an einer reinen Stelle, wo man Zugang zum See hat, ab. Ah, genau hier waren wir 2011 auch schon. Hier liegen 1000 tote Fische rum, heute nicht mehr so gut erhalten wie 2011. Ob immer wieder neue tote Fische dazukommen, oder ob die schon Jahre hier liegen, who knows.

Wir laufen eine Weile rum und fahren dann nach Bombay Beach. Mittlerweile natürlich auch dank Facebook, Youtube und Co. ist der Salton Sea eine bekannte Fotolocation, wir treffen einige Fotografen hier, die wie wir das Morbide mögen.
Am Strand von Bombay Beach wird sogar gerade ein Video gedreht, scheint ‘ne Metall Band oder so zu sein, der eine trägt eine Axt mit sich rum.

Der Strand ist groß genug und wir laufen daher in die andere Richtung. Wieder jede Menge tote Fische und versalzene Holzpfähle, die beide ein sehr gutes Motive abgeben.
Weiter geht es nach Mecca, wir wollen nur tanken, aber hier ist die Hölle los. Sonntagsausflügler ohne Ende, alles Mexikaner, das ist uns vor Jahren noch nicht so aufgefallen, aber die helfen hier eben alle bei der Landwirtschaft.

Salton City Beach ist das nächste Ziel, auch hier treffen wir auf ein Fotoshooting, soll wohl was Erotisches sein, verschämt verstecken sich die Mädels vor uns, dabei war das Model gar nicht nackt. Wie prüde.
Nachdem wir in Salton City Beach eine ganze Weile fotografiert haben, fahren wir weiter nach Westen auf den Borrego Salton Seaway, der nach Borrego Springs führt.

Kaum fahren wir auf dieser Straße, kommt plötzlich ein sehr starker Wind auf. Die Landschaft ändert sich, wir fahren durch die ersten Ausläufer des Anza Borrego State Parks.

Gegen halb 5 Uhr kommen wir in Borrego Springs an und steuern eine Galerie an und fragen dort, wo man die Skulpturen sehen kann, denn unter anderem sind wir deswegen hier.
Wir bekommen eine Broschüre, in der alle Plätze aufgelistet sind.

Entlang der Borrego Springs Road sehen wir auch schon die ersten Metallskulpturen.

http://www.desertusa.com/borrego/bs-art.html

Diese Skulpturen sind ganz schön groß, in der Mehrzahl sind Tiere dargestellt, Kamele, Elefanten, Mammuts, Tiger, Bighorn Sheep, Dinos und ein Drachen, das Meisterwerk.

Faszinierende Figuren. Einige Sonntagsausflügler sind noch hier und treiben sich an den Figuren rum, die man nur über kleine sandige Pisten erreicht. Wir warten, bis alle weg sind und machen dann auch ein paar Bilder. Leider wird es an diesem Abend immer stürmischer, so dass Fotos mit Stativ nicht möglich sind, auch uns bläst es fast weg.

Wir entscheiden dann, besser ins Hotel zu fahren. Das war auch echt gut so, auf dem Weg ins Hotel wird es immer schlimmer mit dem Sturm, heftig.

Im Hotel begrüßt uns ein Mann, der ausschaut wie ein Typ aus einem typischen Horrorfilm, eine merkwürdige freundliche Art hat der drauf, die auf jeden Fall scary wirkt.

Das Hotel ist auch echt schlecht, es war aber zu dem Zeitpunkt, als ich was gebucht habe, mit das günstigste am Ort. Denn 200$ wollten wir dann doch nicht für ein Zimmer ausgeben.

Es ist ein sehr einfaches Motel mit Zimmern, die schon sehr in die Jahre gekommen sind, vor allem die Bäder. Ich glaube, duschen spare ich mir heute.

Gut, dass wir unsere Decken mithaben, denn es gibt nur dünne Betttücher, noch nicht mal Wolldecken. Den Bedbugs-Check übersteht das Bett zum Glück.

Wir richten uns dann trotzdem mal ein, denn wir müssen hier zwei Tage bleiben.

Am Abend gucke ich noch bei anderen Hotels rein, spontan hätte man noch in einem besseren Hotel für 10$ mehr ein Zimmer bekommen, aber egal. Das nächste Mal dann. Stornieren geht jetzt leider nicht mehr.

Der Sturm wird immer heftiger und das Motel wackelt ganz schön, da macht sich dann immer die leichte Holzbauweise bemerkbar.

Trotzdem müssen wir noch mal raus etwas essen, wir entscheiden uns für denselben Italiener, den es auch in Brawley gibt. War sehr lecker dort und Glutenfree gab es auch.

Auch hier ist es lecker, aber ein paar $ teurer, wir sind eben in Borrego Springs. Nach dem Essen sehen wir uns noch im Ort um und fahren in einen Supermarkt, um zu gucken, ob es Badelatschen gibt, denn wir wollen ohne im Hotel nicht duschen.

Das Sortiment der Supermärkte ist erstaunlich gut, es gibt sogar extrem viel Bio, Glutenfree und auch Vegan und Raw, alles, was das Herz begehrt, aber alles 50% teurer, so auch die Badelatschen. Da wir fast am Ende der Reise sind, kaufen wir keine mehr für 10$ das Paar, die man beim Walmart für 1,50$ bekommt.

Wir nehmen ein Hygiene-Spray mit, das muss reichen.

Zurück im Hotel desinfiziere ich das komplette Bad, dass wir wenigstens duschen können.

Den Rest des Abend machen wir es uns gemütlich, hören dem Wind, dem Regen und den Kojoten zu.

Wetter: heiter bis wolkig, später stürmisch – früh 9°, später 25°, abends 10° in Borrego Springs
Sights: Salvation Mountain, Slab City, Salton Sea, Sculptures
Wanderungen: -
Abendessen: Assaggio Ristorante Italiano, Borrego Springs
Hotel: Stanlunds Inn and Suites, Borrego Springs
Bewertung: schlecht -
Bemerkung: unsauber, runtergekommen, einfach viel zu teuer