Tag 14 - Samstag, 28.09.2019

   Frankfurt, KY - Red River Gorge, KY - London, KY

Bei der Planung habe ich mich lange mit Kentucky beschäftigt. Viele Infos gibt es nicht im Netz, nur ein paar zu den Hauptattraktion.
Der Bluegrass-Staat ist wohl einer der Staaten, in den sich kaum Touristen anderer USA-Staaten oder Länder hin verirren.

Es gibt in Kentucky einen Nationalpark, das ist der Mammoth Caves NP, da wollten wir auf jeden Fall hin. Zum anderen gibt es in dem Staat viele Wälder, State Parks und Natural Bridges und ein paar Wasserfälle.

Das alles wollten wir sehen und freuen uns somit auf den heutigen Tag. Wie es nun mal so ist, bei der Planung drehte und wendete ich es hin und her, es ging sich nicht anders aus, als dass wir an einem Wochenende ein paar der Attraktionen besuchen werden.

Wir merkten schon in der Früh, dass es heute deutlich voller auf den Straßen ist als gestern.
Die Städter aus Frankfort und Lexington sind alle unterwegs in den Daniel Boone Forest. Mit ihnen auch wir. Zum Glück nutzen die anderen alle die Interstate, wir aber die kleinen Straßen, denn wir lassen uns nicht stressen.

Wir folgen dem Highway 460 nach Osten. Georgetown ist der erste kleine Ort, der uns gut gefällt.

Dann fahren wir nach Paris. Paris, TX, kennen wir ja nun schon – Paris, KY, ist auch sehr schön.

Im Prinzip ähneln sich die amerikanischen Städte alle ein wenig.
Umrundet sind die Orte meist von den Suburbs oder eben von Land, dann folgt die Ansammlung von Fast Food, Tankstellen, Motels, Malls etc.
Viele der großen, aber auch der kleinen Städte haben einen historischen Kern. Wir folgen meist den Schildern Historic Downtown und bekommen dann diese schönen alten Häuser und meist ein Courthouse zu sehen. Wir mögen das sehr.

Die morgendlichen Wolken verziehen sich auch heute nach einer Weile, und wir fahren zunehmend mehr durch Wälder.

Wir stellen fest, dass es in Kentucky auf dem Land sehr viele arme Leute geben muss, die Trailerpark-Dichte bzw. die Wohnwagenhäuser-Ansammlung ist nach unserem Eindruck größer als in anderen Staaten.

Die Leute, die vor ihren Trailern sitzen, schauen nicht immer sehr vertrauenserweckend aus, deshalb gibt es von ihnen auch keine fotografischen Eindrücke.

Ihr könnt euch das so vorstellen:

1 bis 4 baufällige Trailer bzw. portable, langgezogene Häuser und mindestens 5 alte Autos stehen an der Straße. Auf der Porch (Veranda) stehen alte Stühle, Sofas, Sessel und andere kaputte Möbel.

Rund um die Häuser liegt alles, was es an Plastik-Kinderspielzeug so gibt, zusammen mit viel Müll und alten Möbeln herum.
Die Bewohner sind in der Regel von oben bis unten tätowierte und zahnlose Männer mit dreckigen weißen Unterhemden, diese sitzen mit einer Flasche Bier auf der Veranda. Hinter ihnen prangt eine große Südstaaten-Flagge.
Die 5-10 Kinder spielen im Dreck vor dem Haus und die übergewichtigen Frauen sitzen rauchend unter einem Baum neben dem Trailer. Idylle pur.

Nach einer dreistündigen Fahrt haben wir dann das erste Naturziel für heute erreicht, die Red River Gorge Natural Recreation Area.

Die Leute, die die Interstate genommen haben, sind natürlich alle schon da, und somit suchen wir eine Weile nach einem Parkplatz beim ersten Trailhead.

Wir wandern zum Grays Arch, es ist nicht weit, es geht steil über Treppen hinunter. Hatte ich erwähnt, dass wir wieder 33° hatten?

Wie anzunehmen war, ist es auf dem Trail etwas voller, aber weit weg davon, dass man sich auf die Füße tritt. Nur am Steinbogen selber staut es sich ein kleines bisschen.

Wie sich das gehört, macht man Picknick im Motiv. Wo auch sonst? Am meisten wundert es mich immer bei Leuten, die selber eine große Kamera mit sich herumtragen. Bei allen anderen ist es eventuell Gedankenlosigkeit.

Das Licht hier unten ist für gute Bilder eh nichts. So genießen wir eine Weile den Anblick des imposanten Bogens.

Nach 4,3 km sind wir nassgeschwitzt am Auto zurück. Man wartet schon auf unseren Parkplatz.

Trotzdem wollen wir noch mehr sehen daher fahren wir weiter zum nächsten Arch, das ist der Double Arch, der Trail ist mit 8,1 km etwas länger.

Zuerst geht der Trail über einen sonnigen Teil, das gefällt uns nicht so gut, aber da müssen wir durch. Dann wird es waldiger und geht über viele Treppenstufen ins Tal. Dann wieder hoch zum Steinbogen.

Ach wie schön, die Motivsitzer sind auch schon da. Dieses Mal wieder welche von der sturen Sorte. Ein Vater mit seinen Söhnen bewegt sich nicht von der Stelle.

Nach ca. 10 Minuten, nachdem wir uns etwas lauter unterhalten über unsere fiktive Webseite: sitting-in-the-best-photospots.com, bekommen wir Aufmerksamkeit und sie bewegen sich, lassen natürlich ihre Rücksäcke liegen.

Auch dieser Arch ist jetzt nicht so richtig geil zu fotografieren, aber dennoch hätte ich einfach gerne ein Bild ohne Leute drin, wenn, dann nur mit uns.

Es kommen noch mehr Leute, die sich aber alle nur kurz in den Arch stellen, Fotos machen und wieder gehen, so muss das sein.

Als wir am Auto zurück sind, sind wir schon etwas geschafft von der Hitze, daher ruhen wir uns eine Weile aus und essen was.

Einen Steinbogen haben wir noch auf dem Plan, dieser ist in einem anderen Park, nicht weit weg. Es ist die Natural Bridge im gleichnamigen State Park.

Der Parkplatz ist extrem voll, in dem State Park gibt es nicht nur Trails, sondern auch eine Lodge und jede Menge Picknick-Shelter. Dort feiern die Leute Hochzeiten, Geburtstage oder genießen einfach nur ihr Wochenende.

Wir wagen uns hoch zur Natural Bridge, soll eine der größten der USA sein, müssen wir natürlich sehen.
Es geht von Anfang an bergauf. Mal über Stufen, mal über steinige Wege. Nach 2 km haben wir es geschafft. Zuerst stehen wir unter der Brücke.

Dann gehen wir drauf. Es ist voll. Und die Leute sind hier schon etwas nervig, weil sie, obwohl es verboten ist, auch noch ihre Köter mitnehmen, sind natürlich alles Service Dogs, ja nee, ist klar. Zudem sehen wir viele, die ihre Wasserflaschen einfach fallen lassen. Und die gehören nicht der schlimmen Ü50 Generation an, die an allem Schuld ist, sondern sind eher alle U25.

Uns ist nicht danach, uns lange aufzuhalten und wir verschwinden über einen anderen Weg, der zugleich zum Sessellift führt. (Und wir hatten uns schon gewundert, wie der ein oder andere sehr korpulente Mensch hier hochgekommen ist.)
Nachdem wir den Sessellift hinter uns gelassen haben, wird der Weg abenteuerlich und steil.

Hinter uns ist eine Gruppe von Hikern, die sehr nett sind, sie sprechen uns an und sind ganz begeistert davon, dass wir aus Deutschland sind. Sie wollen alles über unsere Tour wissen. Nach einem sehr netten Plausch gehen wir alle weiter unseres Weges.

Nach insgesamt 4,2 km sind wir wieder am Auto zurück. Der Parkplatz hat sich nun deutlich geleert – wir legen ein weiteres Picknick ein.

Inzwischen ist es schon fast 18:00 Uhr und wir legen den Weg nach London, der viel durch Wald führt, ohne große Pausen zurück.

Wir checken ins Hotel ein, gehen dann noch zu Walmart und holen uns dort unser Abendessen.

Wetter: erst Wolken, dann sonnig, bis zu 33°
Sights: Red River Gorge NRA, Natural Bridge
Wanderungen: Grays Arch (4,3km), Double Arch (8,1km), Natural Bridge (4,7km)
Abendessen: Nudeln + Salat aus dem Walmart
Hotel: Hampton Inn & Suites London, KY
Bewertung: gut +++
Bemerkung: gutes Hotel - schönes Zimmer

Strecke: Frankfurt, KY - Red River Gorge, KY - Natural Bridges - London, KY
Kilometer: 291,5km

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