Tag 10 – Childress, TX – Sulphur, OK – 12.10.2013

Entspannt wachen wir auf, die Nacht war sehr erholsam, heute hätten wir gut und gerne noch eine Weile schlafen können. Aber wir wollen das Licht nutzen. Wir müssen vor 7 Uhr raus, sonst wird es zu spät.

Nach dem Frühstück geht es weiter, östlich von Childress liegt die Grenze zu Oklahoma, ich bin jetzt wieder gut gerüstet mit meinem Atlas, auf dem ich jede auch noch so kleine Straße sehe.
Diese kleinen Straßen spüren wir schnell unter unseren Rädern, teils kaputter Asphalt oder gar Schotterpisten, die durch die Felder führen. Es macht Spaß, diese Straßen zu fahren.

Hollis, Oklahoma, überrascht uns mit einer alten Tankstelle, der Busy Corner. Das Licht ist heute Morgen nicht auf der richtigen Seite. Schade, so müssen wir bei den Bildern etwas tricksen.
Dieser Ort gefällt uns sehr gut. Hollis, Home of the Tigers.

Von Hollis aus folgen wir immer den kleinsten Straßen, mal der E1610, dann der E1608 oder der E1678. Der nächste Ort ist Mangum, OK. Ich wähle die Orte auf der Karte willkürlich aus, wir lassen uns treiben, was sich gut anhört, wird angesteuert. Und Mangum hört sich toll an.

Ist es auch. In der Stadt steht das alte Hotel Franklin, leider geschlossen. Das Hotel gehört zum „National Register of Historic Places“ im Geer Country, Oklahoma.
1929 wurde es erbaut und war bis 1986 geöffnet. Heute steht es zum Verkauf.

Ich sehe mir so die Karte an und finde, Quarz Mountain State Park hört sich gut an, da fahren wir mal hin. Eventuell können wir da noch ein bisschen spazierengehen.

Wir folgen dem Highway 283 und eine halbe Stunde später sind wir da. Ein schöner See, leider kommt man nirgends richtig ran, wir versuchen es an einer anderen Stelle.

Da kommen wir am Quarz Mountian Fun Park vorbei, der schon seit ein paar Jahren geschlossen hat. Ein super Fotomotiv, finden wir, da habe ich mal wieder einen guten Riecher beweisen.

Wir knipsen uns an dem Fun Park fest, leider ist der eingezäunt und man kann nicht so ran, wie es für gute Fotos vonnöten wäre.

Nun wollen wir aber noch zum See, wir fahren in den State Park rein, aber es gibt keine wirklichen Wanderwege, sondern nur eine Bootsanlegestelle und einen Campingplatz.

Wir gehen dort kurz aufs Klo und fahren weiter.

Rossevelt, OK, heißt der nächste Ort, ein Städtchen mit vielen verlassenen alten Gebäuden und mal wieder einigen Antique Shops. In Oklahoma gibt es wirklich viele davon, zudem viele Flohmärkte und Garage Sales.

Wir haben nicht viel National Parks oder National Monuments auf der Liste für diese Reise, daher hat uns der Shut Down nicht sehr betroffen. Heute werden wir aber zum 2. Mal damit konfrontiert. Mittlerweile geht der Shut Down schon seit 12 Tagen und es ist noch keine Ende in Sicht, an diesem Wochenende tut sich auch nichts mehr, hören wir in den Nachrichten. Das Wichita Mountain Wildlife Refuge ist also geschlossen, man darf durchfahren, aber auf keinen Fall anhalten.

Es steht aber nicht da, was passiert, wenn man es trotzdem tut. Normal wird man ja immer auf Fees hingewiesen, aber hier kein Wort davon.

Wir fahren also mal durch, es gibt sogar eine Bisonherde und viele Präriedogs, ich liebe diese Tiere. Von weitem sieht man einige Bisons. An einem Parkplatz, wo offensichtlich eine große Wiese ist mit vielen Präriedogs, halten wir mal an.
Die Schilder sagen: „No Stopping – Shut Down“. Außer uns stehen aber einige Autos dort und auch an Trails haben wir schon Autos stehen sehen.

Die Familien, die hier wohnen, wollen natürlich einen Wochenendausflug machen, das Wetter ist fantastisch, und was liegt da nahe – natürlich so ein toller Park.

Wir stehen eine Weile und beobachten die Präriedogs, da kommt eine Familie in einem Kombi daher, sie halten bei uns an und erzählen uns, dass sie soeben an einem Parkplatz ein Ticket von 230$ bekommen haben. Was? Das können wir ja kaum glauben, aber es ist so, sie zeigen es uns. Wir fahren dann wohl mal besser weiter, das muss ja nicht sein. Die Familie fährt von einem parkenden Auto zum anderen und warnt die Leute.
Nett von ihnen.

Schade zwar, aber was sollen wir machen. Ein echt schöner Park mit so vielen Bisons, die wir immer wieder auf den großen Wiesen stehen sehen.

Die Reise geht weiter, ich suche uns wieder kleine Straßen raus, aber des weiteren sind keine Highlights mehr zu verzeichnen. Nur eine schöne Landschaft. In einem Ort, ich weiß nicht mehr, wie der heißt, wahrscheinlich war es Elgin, geht es plötzlich nicht mehr weiter, aber warum?

Es staut sich und das an einem Samstagnachmittag, in einem Minidorf. Wir versuchen den Stau zu umfahren, indem wir die winzigen Nebenstraßen fahren, als wir am Ende herauskommen, staut es sich immer noch. Es ist eine Beerdigung, mit etwa 40 Autos, wahrscheinlich alle Bewohner des Ortes stehen an den Schienen, wo zwei Züge stehen, und sich ebenfalls nicht wegbewegen.
Blöd. Wir versuchen einen anderen Weg. Der Friedhof ist genau auf der anderen Seite der Bahngleise, also würden wir uns hier mit den Beerdigungsgästen in den Stau stellen müssen, da haben wir keinen Bock drauf. Wir wenden also und versuchen, woanders über die Schienen zu kommen.

Wir finden auch eine Stelle, wo nur wir stehen, aber die Züge stehen immer noch.

5 Minuten, 10 Minuten, es geht nicht weiter. Na, dann packe ich mal meine Kamera aus, entweder es geht unmittelbar weiter, noch bevor ich alles ausgepackt habe, oder ich bekomme dann eine gute Aufnahme vom fahrenden Zug.

So kommt es dann auch, kaum habe ich ausgepackt, fährt der eine Zug los. Wir stehen unmittelbar am Gleis. Der andere Zug rührt sich aber nicht.

Wir fahren den Wagen an die Seite und machen erst mal ein Picknick, das Wetter ist wunderbar. Und die Zeit muss man nutzen. Was nützt es, wir müssen auf die andere Seite der Schienen. Nach ca. 20 Minuten fährt nun auch der andere Zug los, den filmen wir auch und fahren dann über den Bahnübergang.

Die Fahrt geht durch kleine Orte wie Sterling, Rush Springs, Elmore City, und schließlich erreichen wir am späten Nachmittag Pauls Valley. Wie immer, fahren wir bei den alten Städtchen in die Ortsmitte, da gibt es meist eine historische Downtown. So auch hier in Pauls Valley, Oklahoma.

Wir sind begeistert von der Field Brothers Vintage Gas Station. Sie wurde 1919 erbaut und dann in den 30er Jahren im Art-déco-Stil neu gestaltet.
Die Tankstelle mit Shop steht heute zum Verkauf.

Es ist schon wieder spät geworden, es war ein langer Fahrtag bisher und wir haben vor, uns in Davis, Oklahoma, ein Hotel zu suchen. Auf meinem Plan steht, dass es ein historisches Hotel in Downtown gibt. Das finden wir auch schnell in dem kleinen Ort Davis.

Davis ist wegen des Turner Falls State Park unser Ziel, diese Wasserfälle würden wir uns gerne morgen ansehen.

Wir halten vor dem kleinen Hotel mitten auf der Mainstreet. Das La Ville Inn, es sieht sehr klein aus. Kaum halten wir an, schon brettern durch den Ort etliche sehr laute Trucks (Rams) mit Jugendlichen drin, die laut grölen. Wenn das hier die Samstagabend-Freizeitbeschäftigung ist, na, dann bekommen wir kein Auge zu. Wir überlegen kurz, ob wir in das Hotel wollen, die Zimmer scheinen zur Straße raus zu gehen.

Ich hätte mir das Hotel wohl kurz angeschaut, aber Mario möchte woanders hin. Nur wohin?

Davis ist nicht gerade eine Metropole und es gibt nur ein paar wenige kleine Motels.
Am Turner Falls State Park gibt es Cabins, aber ob man da spontan was bekommt, es ist Wochenende, also bezweifle ich das stark.

Der nächste größere Ort ist Ardmore im Süden oder aber Sulphur im Osten, ca. 10 Meilen , also probieren wir das. Da wird es wohl was geben.

Es dämmert schon ein wenig, also Zeit für ein Hotel wird es. Ich hatte mir ein paar Adressen von Cabins notiert in der Ecke Sulphur und Davis, die lassen wir jetzt vom Navi suchen.

Wir fahren ca. 10km durch die Gegend, aber finden tun wir nichts, das nur annähernd nach Cabins ausschaut. Die Tante aus dem Navi sagt immer wieder: Sie haben Ihr Ziel erreicht, aber es ist nichts zu sehen.
Oh Mann, das nervt ein kleines bisschen, diese Cabins scheint es wohl nicht zu geben.

An der Hauptstraße in Sulphur gibt es ein Super 8, ok, probieren wir das. Wir betreten die Lobby und gehen rückwärts wieder raus. Es stinkt drin und alles ist schmierig.

Was nun, es scheint kein anderes Hotel zu geben, zumindest sagt das das Navi, die nächsten Unterkünfte zeigt es wieder in Davis oder in Ardmore an.

Wir beschließen die Hauptstraße weiterzufahren, es gibt immerhin einen Walmart, also muss es auch ein Hotel geben, das kann doch nicht sein.

Am Ende des Ortes, wir wollten gerade nach rechts auf den Highway 177 abbiegen, der uns nach Ardmore bringen sollte, schaue ich nach links und erblicke ein Hotel. „The Artesian“, ich dachte erst, es sei alt und bat Mario, mal nach links zu fahren, das wollte ich in jedem Fall fotografieren.

Das Hotel ist zwar alt, aber hatte vor kurzem wieder eröffnet. Nebendran ist ein Casino von den Chickasaw Indianern.

Das Hotel ist aus dem Jahre 1906 und es stiegen dort gerne Schauspieler und andere Prominente ab. Für ca. 50 Jahre war es ein beliebtes Reiseziel in Oklahoma. 1962 zerstörte ein Feuer das Hotel. Im August 2013 wurde es komplett neu renoviert und dann wieder eröffnet.

Was für ein Glück für uns.

Zum Glück hatten wir einigermaßen frische Sachen an, denn das Hotel ist ein Luxushotel. Whow! Wie geil, ist das wunderschön, pompös alles. Da bin ich aber gespannt, was hier ein Zimmer kostet.

179$, ok, naja, was bleibt uns anderes übrig. Man gönnt sich ja sonst nichts. Wir nehmen ein Zimmer, fast das letzte. Denn es sind einige Leute hier zum Spielen in dem Casino und für Reunions, erfahren wir.

Wir parken unser Auto kostenlos im Parkhaus und holen unsere Koffer. Die Türen werden uns geöffnet, das ist das mindeste für 179$. Nein, ehrlich, im Prinzip ist das nicht viel für ein Zimmer in dieser Kategorie, da würde man in Europa sicher mehr zahlen.

Ein wenig kommen wir uns vor wie in Las Vegas, das Hotel hat ewig lange Gänge, aber dann finden wir unser Zimmer. Das hat Stil, es ist nicht riesig, aber ganz schön eingerichtet mit allem Luxus. Toll.

Fast zu schade, hier nur so kurz zu sein, denn wir wollen morgen ja wieder früh raus.
Jetzt haben wir aber erst mal Hunger und machen uns auf die Suche nach einem Restaurant. Gar nicht so einfach. Im Hotel gibt es ein Buffet für 25$ pro Person, das ist zu viel, wir essen ja nicht so viel, als dass sich das lohnen würde.

Es gibt noch eine Sandwichbude nebenan, aber Sandwiches können wir uns auch selber machen. Die nette Frau in dem Sandwichladen empfiehlt uns den Chinesen im Ort. Der ist zwei Blocks entfernt, also laufen wir da hin. Wir öffnen dort die Türe, es ist kein Mensch da und es riecht, naja, nicht gerade appetitlich. Ach, ich habe gar keinen Hunger mehr auf Chinesisch.
Zurück zum Hotel, besser gesagt zur Garage, das Auto holen und in den Ort fahren, zur Not holen wir uns was beim Walmart an der heißen Theke.

Wir kommen an einem Pizza-Fastfoodladen vorbei, das wird es für heute werden.

Lecker ist was anderes, aber zu schlimm schmeckt die Pizza nicht, wir werden satt.

Schnell wieder zurück in das schöne Hotel, ich freu mich auf das gemütliche Bett.

USA und Klimaanlagen, ein Thema für sich. Vor allem in großen Hotels sind sie oft zentral gesteuert und blasen, ob man will oder nicht, Luft in die Zimmer. Ob man diese kalt oder warm haben will, kann man selber entscheiden.

Leider haben solche Gebläse den Nachteil, laut zu sein. Und ich bin etwas empfindlich, ich kann bei einem Dauerbrummen meist nicht so gut schlafen.

Mario macht ca. 15 Minuten an dem Thermostaten rum und versucht, das Teil auszuschalten, geht aber nicht, es brummt, mal kommt kalte Luft, mal warme. Wir rufen kurz unten an und fragen, ob man die Klimaanlage ausstellen kann. Leider weiß die Frau an der Rezeption auch nicht, wie das geht, sie schickt uns einen Techniker hoch.

Zudem geht im Übrigen das Internet nicht. Nicht, dass wir nicht ohne könnten, aber es ist ja nun mal dabei.

Wir erwähnen das nur kurz, eventuell können sie ja was machen.

Nach ca. 10 Minuten kommt ein Typ in unser Zimmer, er entschuldigt sich erst mal hundertmal für die Unannehmlichkeiten.

Na, so schlimm ist das jetzt ja auch nicht, wir hätten es gerne leise, aber wenn es absolut nicht geht, müssen wir eben damit sein.

Er schafft es auch nicht, die Klimaanlage auszustellen und meint, er würde das vom Bürocomputer aus regeln. Und am Internet sind sie auch dran. Als Entschädigung haben sie unsere Rate auf 129$ runtergesetzt.

Ha, geile Sache. Da hätten wir nicht mit gerechnet, freuen uns aber sehr.

Nach ca. 5 Minuten ist es leise im Zimmer, er hat die Anlage für unser Zimmer ausgestellt.

Das gibt eine schöne ruhige Nacht. Das Internet geht zwar nicht wirklich bzw. nur kurz, aber egal, wir können uns in dem schönen Zimmer auch anders beschäftigen.

Wetter: sommerlich warm ca. 27°C
Sights: Pauls Valley, OK
Wanderungen: -
Abendessen: Pizza‬ – 20,00$ ‬
Hotel: The Artesian Hotel Sulphur 129$ (95,35 Euro)
Bewertung: sehr gut ++++
Bemerkung: