Tag 23 – 24.09.2014 – Tucumcari, NM – Albuquerque, NM

Irgendwie haben wir uns hier mit der Zeitzone vertan, eigentlich haben wir die Mountain Time nicht verlassen, aber da Tucumcari recht nahe an der Grenze zu Texas (Central Time) dran ist, hat sich das Handy in die Texas-Zeitzone eingebucht und hat uns daher eine Stunde zu spät geweckt. So haben wir natürlich den Sonnenaufgang verpasst.

Egal, wir holen uns erstmal einen Kaffee/Tee in der Lobby und frühstücken was im Zimmer.

Noch zwei Bilder vom Hotel in der Früh, dann geht es für uns aber nach der Verabschiedung von Kevin und Nancy weiter in Richtung Westen. Im Prinzip sind wir dann seit heute auf dem Rückweg.

In Tucumcari halten wir noch ein paar Mal an, wir düsen auch noch fix zum Bahnhof und nach Downtown, wenn man das hier so nennen kann. Hier ist es aber sehr abgeranzt, man scheint sich hier wirklich nur um die Hauptstraße, also die Route 66, zu kümmern und das auch nicht mehr so richtig, vieles von den alten Hotels, Tankstellen etc. verfällt zusehends. Kevin erzählte uns dazu ein paar Stories, auch zum Palomino Motel, das zum Verkauf steht. Der Besitzer will aber so viel Geld haben, dass er es lieber verfallen lässt, als es für weniger zu verkaufen.

Erst verfahren wir uns kurz am Ende der Stadt, finden die Route 66 nicht wieder, obwohl wir gestern von hier gekommen sind, dann aber sind wir richtig und folgen der Route nach Westen.

Auf der Straße sehen wir heute Morgen einige Spinnen und auch eine Klapperschlange.
In Newkirk gibt es ein paar alte Gebäude, diese liegen aber heute früh auch nicht besser im Licht als gestern Nachmittag, schade. Nachdem wir jetzt die Schlange und die Spinnen gesehen haben, sind wir auch etwas vorsichtiger, wenn wir aus dem Auto in die Büsche springen müssen, um das ein oder andere verfallene Haus gut abzulichten.

Santa Rosa liegt jetzt noch mal auf dem Weg, aber wir haben keine Lust mehr drauf und fahren weiter. Vom Licht her hatten wir eh dieselbe Situation wie gestern.

Leider müssen wir auf dieser Strecke große Teile auf der Interstate fahren, das gefällt uns nicht besonders, aber es geht nicht anders.
Nächster Halt ist Clines Corners, ein großer Rastplatz unmittelbar an der Autobahn. Es ist nichts Besonderes, aber der Schriftzug macht sich ganz gut mit dem blauen Himmel als Kontrast.

Auf der anderen Seite der Interstate ein paar Meilen weiter fahren wir kurz ab, um zum Longhron Ranch Motel zu fahren. Das Hotel ist noch geöffnet. Auf demselben Grundstück befindet sich das El Vaquero, eine Sports Bar & Grill mit Topless-Tänzerinnen. Es hat aber gerade geschlossen.

Als wir das Hotelschild fotografieren, kommt eine Frau raus, sie ist wohl neugierig. Mit einer Zigarette im Mundwinkel begrüßt sie uns und verschwindet wieder. Sorry, keine Gäste, nur Fototouristen.

Kurz vor dem Ort Moriarty befindet sich eine der wenigen Whiting-Bros-Tankstellen, die noch in Betrieb ist.
Das alte Schild wurde hier in Eigenarbeit einer „Non Profit Group“ aus Bewohnern und Route-66-Liebhabern restauriert. Als sie mit den Arbeiten beginnen wollten, stellten sie fest, dass eine Eulenfamilie in einem der Schilder hauste. So musste die Renovierung zurückgestellt werden. Jetzt ist das Schild renoviert, aber die Elektrik geht noch nicht, weil die Eulen wohl noch immer zurückkommen. Die Eulen sollen nun von einer Tierschutzorganisation relocated werden.

Natürlich gehen wir erst mal rein in den Laden der Tankstelle. Drinnen sitzen zwei alte Männer. „Where are you from?“ werden wir natürlich sofort gefragt, der eine will wissen, wo wir schon überall waren in den USA und auch auf der Welt, er fragt uns aus. Er ist beeindruckt, wir haben wohl schon mehr gesehen als er.

Wir fragen ihn natürlich auch einiges über die Tankstelle, und ob er ein Foto mit uns machen will, wollen sie beide.

Als wir wieder ins Auto einsteigen wollen, kommt von nebenan vom Sunset Motel ein Mann angelaufen, der fragt auch gleich, wer wir sind und was wir machen, denn soeben ist eine Crew von National Geographics bei ihm gewesen, ob wir auch dazugehören mit den großen Kameras.

Nö, just Tourist, bzw. wir machen eine kleine Webseite über die Route 66, da will er mehr wissen. Er ist auch sehr gesprächig und wir fragen ihn, ob er Lust auf ein Interview hat. Hat er, klar.

Wir bauen also auf und lassen uns dann noch das Motel zeigen, ein Zimmer kostet 66$. Die Zimmer sind groß, aber ein großer Teil schon älteren Baujahres. Jahr für Jahr wird ein Zimmer nach dem anderen renoviert, erzählt er uns. Aber er will auch den Charme der 1950er erhalten. Leider kann man das Motel nicht online buchen, sondern nur telefonisch. http://www.sunseton66.com

Dann machen wir noch ein Bild mit ihm und verabschieden uns.

Moriarty, dieser Ort ist der nächste Stopp. Wir machen ein paar Bilder und Mario holt sich bei McDonalds etwas zu essen. Der Ort ist aber sehr trostlos, die kleinen Motels werden von Dauergästen bewohnt und an einer Ecke beobachten wir die Cops, wie sie gerade ein paar zwielichtige Gestalten festnehmen.

Wir nähern uns jetzt Albuquerque, dem heutigen Endziel. Endlich wollen wir uns auch hier mal die Innenstadt ansehen, was beim zweimaligen Durchfahren bisher nie auf der To-do-Liste stand.
Aber heute schon: 1. wegen ein paar Route 66 Locations und 2. wegen ein paar „Breaking Bad“ Filming Locations.

Bevor wir aber in die Stadt fahren, ist es wohl besser, erst mal das Gepäck loszuwerden, also suchen wir per Navi das Hampton Inn, in dem wir ein Zimmer gebucht hatten.

Nachdem unsere Sachen abgestellt sind, fahren wir unmittelbar weiter in Richtung Downtown – ganz genau, zur Central Ave.

Auf der Central Ave bzw. Route 66 hier in Albuquerque findet man viele alte und auch heruntergekommene Motels. Wir fahren einige an, springen kurz raus, machen Fotos.
Das Straßenbild auf der Central ändert sich von Block zu Block, erst war es noch ganz schön, dann wird es schlimmer.
Wir haben keine Angst, aber der ein oder andere, der hier rumläuft, schaut doch schlimm aus. Hotelfenster und Läden sind vergittert.
Bald haben wir alle Fotos im Kasten und entscheiden, zurück zu fahren, in die andere Richtung geht die Central Ave noch weiter.

Plötzlich wird es richtig schön, wir sind jetzt im Nob Hill Viertel angekommen, keine Drogensüchtigen mehr, sondern Hipster und Business-Leute sind unterwegs. Die Gebäude sind zum Teil sehr schön im Stil der 50er Jahre, leider stehen Autos, Lieferwagen und auch blöde Laternen im Weg, sodass richtig gute Bilder kaum möglich sind, schade.

Zur Rechten entdecken wir ein Diner, das Route 66 Diner, richtig stylisch. Wir haben Hunger, aber auch keine Zeit, wir wollen das Licht nutzen, das gerade sehr schön ist. Natürlich gehen wir kurz rein und fragen, ob wir Bilder machen können, dürfen wir. Echt ein toller Laden.

An der nächsten Ecke steht das Crossroads Motel, cool, eine „Breaking Bad Location“. Hier entscheiden wir, dass wir immerhin noch eine weitere BB Location ansehen wollen, nämlich das Octopus Carwash. Wir fahren noch ein Stück weiter in Richtung Downtown, biegen dann aber ab.

Denn wir müssen auf die andere Seite der Innenstadt.
Eigentlich ist es nicht sehr voll, die Rushhour ist aber schon im Gange, leider sind die hier so blöd, dass es einen Unfall gegeben hat, man fragt sich, wie es dazu kam, wahrscheinlich das Handy am Steuer.

Auf jeden Fall stehen wir erst mal 30 Minuten, bis es weitergeht. Davon lassen wir uns aber die Laune nicht verderben.

Nach ca. 20 Minuten Fahrt ohne Staus oder andere Vorkommnisse sind wir da. Schaut anders aus als im Film, es heißt auch nicht mehr Octopus Carwash, sondern es ist jetzt ein Mister Car Wash.

Mittlerweile hat sich der Himmel zugezogen und aus den weißen Wölkchen ist eine dunkle Wolkendecke geworden, egal, wir laufen trotzdem auf die andere Seite des Gebäudes für die Fotos. Als wir da so stehen, fängt es an zu regnen, wir wollen schon zusammenpacken. Aber dann bildet sich ein Regenbogen, nein nicht nur einer, sondern zwei.

Wie geil.
Das sind so Momente, wo wir denken, ach, haben wir ein Glück. Auch wenn es nur ein zufälliges Naturschauspiel ist, aber solche Augenblicke sind einfach toll, da wissen wir, wir sind zur rechten Zeit am rechten Ort.

Wir genießen den Anblick, machen etliche Bilder. Auch die Angestellten vom Carwash kommen raus und gucken.

Jetzt haben wir aber großen Hunger, wir wollen zum Chili’s, da sind wir gerade an einem vorbeigefahren. Da der sich aber direkt neben dem Sheraton Hotel befindet und es gerade Essenszeit ist, finden wir keinen Parkplatz, das ist in den USA ja eher selten.

Kurzerhand entscheiden wir, ins Hotel zu fahren und uns eine Pizza zu bestellen. So wird es gemacht. Weit weg ist das Hotel nicht. Dort angekommen, ist immer noch der Regenbogen zu sehen.
Wir machen uns einen gemütlichen Abend im Zimmer mit Pizza und Ansehen der Fotoausbeute.

Wetter: sonnig, am Abend wolkig bis zu 32°C
Sights: Route 66, ABQ
Wanderungen: 
Abendessen: Dominos Pizza
Hotel: Hampton Inn & Suites ABQ University – $128,74 inkl. Tax
Bewertung: sehr gut ++++
Bemerkung: tolles Hampton Inn, große Zimmer, guter Service, tolles Frühstück, zentrale Lage