Tag 5- Bryce Canyon National Park – Escalante - 23.04.2012

Die Nacht war nicht sehr erholsam, weil der Typ über uns bzw. sein Hund wirklich fast ohne Pause hin und herliefen, erst bis ca. 00:00, dann wieder um 03:00. Es knarrte auf jeden Fall die halbe Nacht.
Wir waren dementsprechend müde, so dass wir uns den Sunrise am Bryce Sunrise Point am Morgen sparten. Vor zwei Jahren waren wir ja in der Früh um 5:30 zum Sunrise Point gefahren, das war schön, so konnten wir somit dieses Mal drauf verzichten.

Frühstück gibt es im Rubys Inn nur wieder in der Kantine und nicht inklusive, also aßen wir unser mitgebrachtes „Brot“ mit Frischkäse.

Recht früh waren wir wieder unterwegs, das erste Vorhaben am heutigen Tag war, den Mossy Cave Trail zu laufen.

Der Mossy Cave Trail befindet sich noch im Bryce Canyon, ist aber nur von unten her zugänglich, dazu muss man aus dem Park hinausfahren, auf den Highway 12.

Kurz nach der zweiten Kurve kommt ein Parkplatz mit dem Schild Mossy Cave. Der Trail an sich ist kurz, vor allem, wenn man nur zum Wasserfall will.

Wir hörten schon, als wir ausstiegen, den reißenden Bach, also wird wohl Wasser im Wasserfall sein. Im Hochsommer kann es passieren, dass kein oder nur wenig Wasser den Berg runterkommt. Da aber noch Schneereste im Bryce zu sehen waren, kam Schmelzwasser ohne Ende.

Es war so früh morgens noch recht kühl, so dass ich doch froh war, dass wir eine Sitzheizung hatten, meine dicke Jacke war noch im Koffer, so dass ich Marios anzog. Ihm war nicht so kalt wie mir.

Wir zogen also ohne großen Proviant los, denn der Weg war nicht weit.

Nach ca. 10 Minuten erreichten wir schon den Wasserfall. Um einen guten Blick auf ihn zu haben, mussten wir uns einen guten Weg suchen, der offizielle Weg führt nur zu einem Punkt oberhalb des Wasserfalls und zu den Caves.

Wir mussten ein wenig klettern, um den perfekten Blick zu bekommen. Der Wasserfall lag so früh am Morgen noch sehr gut im Schatten, so dass wir gute Bilder machen konnten.

Von allen erdenklichen Positionen lichteten wir den Wasserfall ab und filmten auch etwas, dann begaben wir uns auf den Rückweg.

Kurz vorm Parkplatz begegneten uns die Österreicher wieder. Ein kurzer Small Talk und wir tauschten uns noch etwas aus. Ob unsere Wege sich wohl nochmal kreuzen werden?

Weiter ging es nach Tropic, wo wir uns erst einmal Eis besorgten, denn es schien wieder ein sehr heißer Tag zu werden. Da wir die Höhe des Bryce Canyon verlassen hatten, holten uns bald wieder Temperaturen um die 30 Grad ein.

Das zweite Ziel war der Grosvenor Arch an der Cottonwood Canyon Road, die von Cannonville nach Big Water in Arizona führt, und dort auf den Highway 89 trifft.

Leider war die Straße teilweise gesperrt, man konnte am 23.04.2012 nur bis ca. zum Grosvenor Arch durchfahren, also ca. 18 Meilen. Dann war sie wegen eines großen Matschlochs unpassierbar.

Das war uns egal, wir hatten nicht vor, diese Straße ganz zu durchfahren, da unser Tagesziel Escalante war.

Am Grosvenor Arch angekommen, stellten wir fest, dass das Licht nicht zu 100% perfekt war. Aber egal, der Anblick des Archs war trotzdem super. Zudem machte es großen Spaß, die menschen- und autoleere Cottonwood Canyon Road zu fahren.

Am Arch gibt es einen Picknickplatz, den wir auch gleich für ein zweites Frühstück nutzten. Wunderbar still war es dort. Die Erholung vom Touristengewirr im Zion und Bryce war super.

Wir blieben eine ganze Weile dort sitzen und gingen ab und zu vor zum Arch. Die Bilder wurden auf Grund des Lichtes nicht perfekt, aber wir hatten das Gefühl jetzt so richtig angekommen zu sein im Südwesten.

Im Staub der menschenleeren Wüste einfach unglaublich schön.

Auf dem Rückweg zum Kodachrome Basin State Park filmte ich ein wenig unser Auto, wie Mario mit ihm die staubige Cottonwood Canyon Road entlang fuhr.

Gegen Mittag kamen wir im Kodachrome Basin State Park an und zahlten, $7 Eintritt kostete der Park pro Tag und Auto.
Hier wollten wir etwas wandern. Das Thermometer zeigte schon wieder 27 Grad, aber wir konnten ja nicht nur auf Picknickplätzen sitzen.

Ich hatte mich nicht allzu gut vorbereitet und wusste nicht, welcher Trail am besten ist.

Also sprach uns auf dem Plan vom Park der Trail zum Shakespeare Arch an, ein Arch ist ja immer gut.

Der Parkplatz war relativ leer, es war Montag und sauheiß. Da gehen nur verrückte Deutsche auf Wanderschaft.

Wir packten trotzdem mal unsere Rucksäcke zusammen und machten uns auf. Nach ca. 500 Metern erreicht man auch schon den Arch. Naja, der ist eher enttäuschend. Erstens total gegen das Licht und zweitens ein Minibogen.

Wir wussten nicht, was noch auf dem Weg kommt, denn man konnte ca. 3 km einen Rundweg machen. Wir entschieden uns dafür, leider. Wir hofften auf noch einen Arch auf der anderen Seite oder auf schöne Felsformationen. Aber auf dem Weg kam nichts mehr, das irgendwie interessant gewesen wäre. Es war nur anstrengend und sehr warm.

Der Weg zog sich mit jeder Kurve mehr. Mann, was waren wir froh, als wir zurück am Auto waren.

Irgendwie hatten wir fast genug vom Kodachrome Basin State Park; wir fuhren noch ein bisschen rum, aber es war schon fast wieder zu heiß, um einen Fuß aus dem klimatisierten Auto zu setzen.

Also fuhren wir am frühen Nachmittag weiter auf dem Highway 12 in Richtung Nordosten – durch den kleinen Ort Henrieville, der sehr malerisch liegt, mit den grünen Wiesen und den weißen Steinen gibt es einen schönen Kontrast.

Kurz nach Henrieville passierten wir einen Teil der Straße, wo sich zur Rechten ein hohes Felsmassiv auftürmte. Plötzlich gab es einen heftigen Steinschlag.

Mario konnte aber noch gut ausweichen, zum Glück kam uns kein Auto entgegen.

Man sieht zwar immer die Schilder „Watch for Rocks“, aber dass wirklich Steine runterkommen, das haben wir hier zum ersten Mal erlebt.

Aber es ist ja noch mal gut gegangen. Die Steine, die runterkamen, waren auch nicht sehr groß, aber schlimm genug, wenn man die während der Fahrt an die Tür oder auf das Dach bekommt.

Ein Schreck in der Mittagsstunde, so was aber auch.

Der Highway 12 ist wirklich eine wunderschöne Straße, sie führt genau mitten ins Grand Staircase Escalante.

Wir hatten in Escalante im Circle D Motel für 4 Nächte ein Motel vorgebucht, was sich als weise Voraussicht herausstellte, denn im Circle D war alles ausgebucht.

Es war ca. 16:00, als wir ankamen, wir checkten ein und machten uns etwas frisch, dann gingen wir noch in den kleinen Supermarkt im Ort, um ein paar Snacks zu kaufen, denn dieser schließt bereits um 19:00. Wir wussten nicht, ob wir bis dahin von unserem Ausflug an die „Hole in the Rock Road“ zurück waren.

Wir fuhren also von Escalante ca. 9 km nördlich, bis rechts eine ungeteerte Straße abgeht, die „Hole in the Rock Road“, an der sich sehr viele Highlights der Region befinden. Manche nah dran, andere müssen erwandert werden.

Die „Hole in the Rock Road“ ließ sich super fahren, sie ist sehr breit und dadurch, dass es trocken war, konnte man auf ihr fast 40 Meilen/h (60km/h) fahren. Die Straße ist insgesamt ca. 100km lang und führt von Escalante aus an die Ostseite des Lake Powell. Von diesem Endpunkt her hat sie auch ihren Namen, denn dort gibt es ein Loch im Felsen. Die ersten Kilometer lassen sich sehr gut befahren, auch mit einem PKW, die letzten 10 km werden eher etwas schwieriger und ein SUV oder ein 4WD ist erforderlich.
Die Straßen, die von der „Hole in the Rock Road“ abzweigen, sind fast alle kleine Dirtroads, die man nur mit einem Fahrzeug mit hoher Bodenfreiheit und einem 4-Rad Antrieb befahren kann, sie führen dann zu besonderen Highlights.

Gut zu erreichen, ca. 1km von der HitRR entfernt, also nur ca. 100 Meter etwas schlechter Schotterstraße, befindet sich der Devil’s Garden, eine Art Steingarten mit schönen Formationen. Den wollten wir uns für den Rest des Tages noch ansehen.

Es war unglaublich warm und die Sonne hatte sich hinter ein paar Schleierwolken verzogen. Wir steuerten also erst mal den Picknickplatz vom Devil’s Garden an.

Kein Mensch außer uns war vor Ort. Stille!

Wir warteten, bis die Sonne wieder etwas hervorguckte und erkundeten den Devil’s Garden. Man kann hier unendlich laufen, aber wir beschränkten uns auf den näheren Umkreis des Parkplatzes, wir waren noch fertig vom Shakespeare Arch Trail.

Gegen Abend kamen noch ein paar Leute, eine Gruppe Deutscher mit einem gelben Rubicon, wir wechselten ein paar Worte und tauschten uns über unsere Vorhaben aus.

Die verschwanden aber nach 15 Minuten schon wieder.

Wir genossen den Abend noch eine Weile vor Ort und fuhren dann, weil wir Hunger hatten, zurück in den Ort.

In Escalante gibt es ein paar Restaurants, unter anderem eine Pizzeria bei den Escalante Outfitters, darauf hatten wir heute Lust.

Der Laden war gerammelt voll, wir bekamen einen Platz auf der Terrasse. Wir bestellten eine mittlere Pizza. Auf diese mussten wir Ewigkeiten warten. In der Zwischenzeit kamen wir ins Gespräch mit zwei Leuten aus Kalifornien, die auch ganz begeistert von der tollen Gegend waren.

Wir tauschten uns auch mit denen etwas aus und erzählten, was wir so vorhatten. Es stellte sich mal wieder raus, dass wir Europäer uns besser in den USA auskennen als die meisten Amis selber. Wir konnten den beiden also noch ein paar Tipps geben.

Endlich kam unser Essen, nachdem wir schon von draußen nach drinnen gewechselt waren, denn am Abend kam ein kühler Wind auf und in kurzen Hosen wurde es mir dann zu kühl.

Die Pizza war dann gar nicht so lecker, aber ganz ok.

Gegen 21:00 waren wir dann im Zimmer zurück, machten die abendliche Routine und gingen früh schlafen.

Im unserem Nichtraucherzimmer fiel uns im Übrigen auf, dass es nach Rauch roch, wir hatten eine Minisuite gebucht. Erst dachten wir, es sei der Aschenbecher, der doch nah an unserer Tür stand, aber als wir dann nach Tagen das Zimmer wieder verlassen hatten, merkten wir, dass unsere Klamotten und die Koffer total nach Rauch rochen.

Eigentlich ist es ein Nichtraucherzimmer. Eklig, dass es immer wieder Leute gibt, die darin trotzdem rauchen. Am Ende läuft das darauf hinaus, dass wir nicht mehr in das Hotel gehen werden.

Zudem gab es in der Nacht unerklärliche Geräusche, an den Leitungen oder so, dass wir immer wieder aufwachten.

Das Circle D ist zwar soweit ganz ok, aber einfach für das Gebotene zu teuer. Das erklärt auch, warum fast nur Europäer drin sind. Die zahlen wohl eher hohe Preise als Amis, vor allem wohl Schweizer.

Der Tag endete für uns gegen 22:30.

Wetter: am morgen kühl, mittags dann heiß bis 30 Grad, ein paar weiße Wölkchen.
Sights: Grosvenor Arch, Devils Garden
Wanderungen: Kodachrome State Par
Abendessen:  Circle D, Eatary
Hotel: Circle D, Escalante – $71,97 (10% Ermäßigung)
Bewertung: mittel +-
Bemerkung: einfaches Motel im Ort